Kroatien


662 Kilometer in 14 Tagen

August 2019


Zweimal fahren wir nach Kroatien und verbringen insgesamt zwei Wochen hier. In dieser Zeit sehen wir nur einen winzigen Bruchteil des Landes. Dennoch: Zeit genug, um uns ins wunderschöne Zagreb zu verlieben und endlich einmal die Seele am Strand baumeln zu lassen.

 

Tipps und Tricks

Den Camper mal stehen lassen und mit dem Roller die kroatische Küste, mit ihren vielen kleinen vorgelagerten Inseln, entlang zu düsen, gibt nochmal ein ganz anderes Gefühl der Freiheit. Anhalten, Baden, und weiter...

In Mali Ston gibt es fangfrische Austern. Mit einem Glas eiskalten Weißwein und Blick aufs Meer schmecken sie sogar Christian, der sonst gar nicht für die weichen Schalentierchen zu haben ist.

Wer unterwegs das Bedürfnis hat, mal wieder sportlich aktiv werden zu müssen, kann das rund um den Jarun-See in bester Gesellschaft tun. Von früh morgens an treffen sich hier Jogger und Skater, Kanuten und Schwimmer.

Von der Kleinstadt bis in die Metropole

In Zagreb finden wir direkt im Sportpark um den Jarun-See, wenige Kilometer südwestlich der Innenstadt, einen wunderbaren Stellplatz. Auch wenn die Infrastruktur hier nicht unbedingt auf Radfahrer ausgelegt ist mit seinen etwa 30 Zentimeter breiten Radwegen, die gerne mal über tiefe Bordsteinkanten führen oder einfach im Nichts enden, so ist die Stadt, wenn man sich ersteinmal darauf eingelassen hat, mit unsren alten DDR-Drahteseln dennoch ganz gut zu erkunden. Und so verbringen wir unseren bisher längsten Aufenthalt von sechs Tagen völlig entspannt mit Baden und Sightseeing. Schon von Anfang an zieht uns die bunte Stadt mit ihrer Offenheit, ihren vielen niedlichen Cafés und Bars und der Live-Musik an jeder Ecke in ihren Bann. An den Vormittagen schlendern wir über die verschiedenen Märkte, die sich entlang der Ilica, der großen Einkaufsstraße, finden. Der Obst- und Gemüsemarkt mit seinen für Zagreb typischen roten Sonnenschirmen, die darunter liegenden Hallen, in denen die Marktfrauen Fleisch, Fisch, Käse und Eier anbieten, oder der Blumenmarkt sind ein Erlebnis für alle Sinne. Nicht weit entfernt ist es inzwischen möglich, durch einen Teil des Gric-Tunnels, der im zweiten Weltkrieg erbaut und in den 90ern während des kroatischen Unabhängigkeitskriegs erneut genutzt wurde, zu spazieren. Geht man etwas weiter bergauf, kann man seine Uhr nach dem jeden Tag pünktlich zur Mittagszeit ertönenden Kanonenschuss, stellen. Zeitgleich findet an Sommerwochenenden die historische Wachablöse vor der St. Markus Kirche statt, deren farbenfrohes Dach mit dem Stadtwappen man schon von Weitem durch die Gassen der Oberstadt hindurch sehen kann. Für eine kleine Pause bietet sich eines der zahlreichen, liebevoll dekorierten Cafés auf der Strossmayer Promenade an. Egal, ob tagsüber auf einen Kaffee oder abends auf ein Glas Wein, mit Blick über die Dächer der Stadt lässt es sich gut aushalten. Im Sommer findet man hier oben abends ein buntes Programm, von Live-Musik lokaler Künstler bis hin zum Freilichtkino. Und wem vom Bummeln bereits die Füße schmerzen, der kann mit der blauen Standseilbahn, mit 66 Metern eine der weltweit kürzesten ihrer Art, zurück in die Unterstadt fahren.
Abseits der Altstadt sollte man sich nicht von den grauen Betonblöcken der Tito-Ära abschrecken lassen. Kreative Street-Art von international bekannten Künstlern lohnt definitiv einen Blick in Hinterhöfe und unbewohnte Ecken. Und so wirkt die Stadt auf einmal doch viel bunter. Dazu tragen aber auch die vielen Parkanlagen bei, die hufeisenförmig im Zentrum angelegt sind. Einer davon ist der botanische Garten, der uns bei über 30 Grad die Sommerhitze etwas erträglicher macht. Und auch im Zrinjevac Park und dem etwas abseits des Zentrums gelegenen Maksimir Park werden wir von Live-Musik überrascht. Und das Schönste ist, von Jung bis Alt tanzt hier jeder mit. In einem Bericht, den ich kurz vor unserem Aufenthalt in Kroatien gelesen hatte, stand, im Juli sei in Zagreb nichts los, da es die Städter während der Urlaubszeit alle ans Meer ziehe. Davon ist rein gar nichts zu spüren und so manch andere Stadt könnte von diesem Kulturprogramm noch etwas lernen. Da fällt es uns nicht leicht, die Weiterreise anzutreten. Ein letzter Stopp führt uns beim Verlassen der Stadt noch zum Mirogoj Friedhof. Vor allem der Eingangsbereich mit seinen Efeu-umrankten Säulen ist bezaubernd. Da uns die Mücken jedoch förmlich auffressen, flüchten wir nach einer halben Stunde schnell wieder ins Auto, um unseren Weg in Richtung Bosnien fortzusetzen.

Halbinsel Pelješac: Nach gut zwei Wochen sind wir ein weiteres Mal in Kroatien. Insgesamt acht Wochen sind seit unserem Aufbruch in Deutschland nun schon vergangen und wir haben bis dato noch kein einziges Mal das Meer gesehen. Höchste Zeit also für einen kleinen Badeurlaub. Da es praktisch auf der Route liegt, entschieden wir uns, die Halbinsel Pelješac zu erkunden und von da an in Richtung Süden weiter zu fahren. Knapp eine Woche lang erkunden wir die verschiedenen Buchten der Halbinsel. In gemütlichen Fischerdörfern und kaum bewohnten Ortschaften lässt es sich herrlich schwimmen. Aber nicht nur das: überall am Wegesrand wachsen wilde Feigenbäume, an verlassenen Häusern rankt der Wein und natürlich können wir nicht widerstehen, uns die süßen Früchte schmecken zu lassen. Orangen und Zitronen hängen bereits an den Bäumen und erfüllen die Luft mit ihrem herrlichen Duft, auch wenn sie allesamt noch grün sind. In Viganj können wir tags den Windsurfern beim Üben zuschauen und Abends in Orebić die Strandpromenade vorbei an Restaurants und Eisdielen entlang bummeln.
Von hier aus lohnt sich auf jeden Fall auch ein Ausflug nach Korčula, zu deutsch „schwarzes Korfu,der Geburtsort Marco Polos. Hier geht es deutlich entspannter zu als in Dubrovnik, dem wir nur einen halben Tag widmen, dafür ist das Städtchen aber mindestens genauso schön. Viele kleine Gassen führen fischgrätenartig auf die Hauptstraße zu, alles ohne Autoverkehr versteht sich. Von hier aus und vom Rest der Insel hat man einen fantastischen Blick auf das gegenüberliegende Pelješac. Das i-Tüpfelchen unseres Tagesausflugs ist der Roller, mit dem wir quer durch den Süden der Insel, immer von Bucht zu Bucht, düsen.

Schöner Schlafen

Mit unserem Platz am Jarun-See finden wir die perfekte Mischung zwischen Städtetrip und Badeurlaub. Die nur 7 Km entfernte Innenstadt von Zagreb ist mit dem Rad oder der Bahn schnell erreicht. Lediglich ein paar nachts umherziehende Diebe machen es leider auch im Hochsommer notwendig, die Fenster geschlossen zu halten.

Kurz vor Orebić kommen wir auf dem Campingplatz einer älteren Dame unter. Das familiengeführte Camp Orebić liegt nicht weit von einem feinen Kiesstrand entfernt. Eilig schafft sie die Plastikgartengarnitur herbei (die Wachstuchdecke darf natürlich fehlen) und schenkt uns eine Flasche selbstgemachten Rotwein. Das ist mal ein Empfang! Beim ersten Schluck entpuppt sich das Getränk dann aber als eine Art Likör, und so sollten wir ihn noch bis Albanien mit uns herumfahren.

 

Erstellt am 06. Februar 2020

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