153 Kilometer in 4 Tagen
Ende September und Mitte November 2019
Ganz nach dem Motto „wenn wir schon mal in der Nähe sind“ bereisen wir spontan die Grenzregionen Nordmazedoniens. Unsere kurzen Abstecher führen uns in die Hauptstadt Skopje und an den Ohridsee und machen Lust, noch mehr des kleinen Landes zu entdecken.
Tipps und Tricks
Tavče Gravče ist das Nationalgericht von Nordmazedonien. Der leckere Auflauf wird mit weißen Bohnen und Paprika zubereitet und ist es definitiv wert, probiert zu werden.
Von der Kleinstadt bis in die Metropole
Skopje: fast 48 Stunden verbringen wir in der Hauptstadt Nordmazedoniens. Nachdem wir bereits im Kosovo nur noch in Städten genächtigt hatten, gilt unser erstes Interesse noch vor allem Anderen einer Dusche. Im Balkan sind Schwimmbäder nicht allzu verbreitet, doch in Skopje hatten wir Glück und waren voller Vorfreude auf die heisse Dusche nach dem Schwimmen. Doch sie wich schneller als gedacht: heißes, oder auch nur annähernd warmes Wasser, gab es nämlich nicht. Gut duftend, nur etwas durchgefroren, stürzen wir uns ins Stadtleben. Bei unserem ersten Spaziergang durch die Innenstadt fühlen wir uns hineinversetzt in eine Mischung aus Antike und Las Vegas. Dank des kontrovers diskutierten Projekts „Skopie 2014“ haben viele Gebäude der Stadt eine neue „alte“ Fassade bekommen, ein überdimensionaler Alexander der Große blickt von oben auf uns herab, wir fühlen uns ganz schön klein. Auf einer Strecke von gerade einmal 400 Metern kann man vier mal den Fluss überqueren, vorbei an mehreren zu Hotels und Restaurants umgebauten viel zu groß wirkenden Piratenschiffen. An jeder Ecke Skulpturen und Springbrunnen, so viele, dass wir sie gar nicht alle zählen können, und wahrscheinlich nicht mal die Einwohner Skopjes wissen, wer ihnen da alles so zuzwinkert. Ganz anders geht es da schon im alten Bazarviertel zu, hier werden die Gassen vom Geruch der Cevap durchströmt, süße Desserts warten auf uns, es ist bunt und laut. Am Ende wartet ein verwinkelter Markt, zwischen Obst, Gemüse und Unterhemden kann man sich nur allzu leicht verirren. Wir lassen uns einfach treiben, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkunden wir mit einer Free Walking Tour. Wir passieren das wahrscheinlich weltweit einzige Geschäft für Aufzüge (wer eines kennt, Tourguide Vasko freut sich über ein Foto), erfahren über das Leben von Mutter Theresa, die hier geboren wurde, und von Zeiten des schweren Erdbebens 1963. Zum Abschluss unseres Städtetrips steigen wir zum alten Fort auf. Der beißende Uringeruch verkürzt unsere Besichtigung jedoch drastisch. Mit vielen Eindrücken und einem sehr leckeren Salted Peanut Frappé in der Hand geht es zurück in den Kosovo.
Ein weiteres Mal reisen wir von Albanien aus ein. Wir fahren entlang des Ohridsees, mindestens zwei Millionen Jahre soll er alt sein und gehört damit zu den ältesten Seen weltweit. An seinem Ufer liegt das gleichnamige Städtchen Ohrid. Es gibt einige Kirchen und Moscheen zu bestaunen. Wir spazieren am Ufer entlang bis zur idyllisch gelegenen Kirche des heiligen Johannes von Kaneo. Von hier haben wir einen tollen Blick auf den See. Weiter geht es einmal um die alte Festung herum zurück in die stufenreichen Gassen von Ohrid.
Autokino
Die Bergroute zwischen dem Ohrid- und dem Prespasee beeindruckt uns mit herrlichen Aussichten über die Herbstlandschaft Nordmazedoniens bis hin nach Albanien. Beim Fotostopp werden wir vom stürmischen Wind beinahe davon geweht. Und so fahren wir ohne weitere Pausen an den ebenso schönen Prespasee.
Schöner Schlafen
Der kleine Campingplatz Lake Side in Kališta bietet Platz für gerade einmal fünf Camper. Er liegt direkt am Ohridsee. Für schmale fünf Euro die Nacht bekommen wir eine heiße Dusche, zwei Tassen Kaffee und einen verrückten Nachbarn.
Der darauffolgende Stellplatz liegt malerisch am feinsandigen Ufer des Prespasees. Doch die regenreiche Nacht zusammen mit dem weichen Untergrund erschwert unsere Weiterfahrt. Wir fahren uns das erste Mal fest! Glücklicherweise haben wir von unseren Freunden das allerpraktischste Abschiedsgeschenk bekommen: eine Schaufel! Und dank Christians tatkräftigem Einsatz stehen wir nach einer halben Stunde wieder auf festem Boden.
Erstellt am 08. Februar 2020