Schweiz


 554 Kilometer in 7 Tagen

Mitte Juli 2019


Innerhalb von einer Woche durchqueren wir die Schweiz einmal von Nord nach Süd und nutzen die Zeit vor allem für einen Familienbesuch vor der langen Reise. Und dennoch beeindruckt uns die Natur der Alpen so sehr, dass die Weiterfahrt nicht ganz leicht fällt.

 

Tipps und Tricks

Unter hohen schattenspendenden Bäumen lockt das Grotto, ein typischer Biergarten im Tessin, bei einem Sommerspaziergang zur Pause. Zu Essen gibt es meist Antipasti oder sehr leckere Polenta. Dazu ein Glas kühler Wein, so hat schon Herrmann Hesse seine Zeit hier gut ausgehalten. Und auch so manchem Tier gefällt es hier ganz gut. Als es dunkel wird, traut sich bei unserem Besuch eine dicke Kröte bis an unseren Tisch, zu unserer Erheiterung unter grossem Geschrei der anwesenden Damen.

Von der Kleinstadt bis in die Metropole

Spiez liegt idyllisch am Ufer des Thunersees. Bei unserem Tagesausflug spazieren wir hinauf auf den Rebberg-Erlebnispfad, der auf verschiedenen Stationen die Arbeit des Winzers vorstellt. Von ganz oben blicken wir bis zum anderen Ende des Sees. Zurück am Wasser radeln wir entspannt am Ufer entlang. Bis nach Interlaken und den angrenzenden Brienzersee kommt man auf diesem Weg. An fast jeder Stelle bietet sich Gelegenheit für eine Abkühlung. Und das klappt im Thunersee mit einer durchschnittlichen Wassertemperatur von 18° C im Juli wirklich gut.

Lugano: Die Stadt in der Südschweiz versprüht viel italienisches Flair. Auf der Piazza della Riforma genehmigen wir uns einen Cappucino, bevor wir am weitläufigen Luganersee über den Parco civico in westliche Richtung spazieren. Unser Ziel ist der Aussichtsberg Monte Brè. Für die Faulen gibts auch eine Bahn nach oben, doch wir ziehen den Fußweg durch den bewaldeten Hügel vor. Oben angekommen erwartet uns das gleichnamige niedliche Dörfchen Brè und eine große Portion Polenta mit Käse.

Abenteuer Natur

Nur etwa 25 Km von Spiez entfernt lockt jede Menge Nervenkitzel auf wohl einem der schönsten Klettersteige der Schweiz. Von Kandersteg geht es nach wenigen Minuten über mehrere Leitern, zwei Nepalstiegen und viele Eisenstifte die steile Bergwand entlang nach oben. Vorbei an Wasserfällen bieten sich immer wieder spektakuläre Aussichten. Wer Fotos machen möchte, sollte seine Kamera dabei gut festhalten. Für Christian, der bisher nur die kurzen Klettersteige der sächsischen Schweiz kannte, nicht ganz ohne, vor allem beim schwindelerregenden Blick in die Tiefe. Nach knapp drei Stunden haben wir die 350 Höhenmeter überwunden. Oben angekommen gibt es auf der Allmenalp erst einmal ein kühles Bier zur Belohnung. Obwohl das Wetter diesmal nicht ganz mitspielt, das Bier schmeckt auch im Nebel.

Unser zweiter Stopp führt uns ins Tessin, genauer gesagt ins wilde Verzasca-Tal. Etwa 20 Km weit fahren wir mit dem Auto bis Sonogno ins Tal hinein. Allein die Anfahrt durch das schroffe Tal mit den kleinen grauen Steinhäusern ist schon ein Grund, hierher zu reisen. Ab da geht es nur noch zu Fuß weiter. Über Cabioi geht es über 1000 Höhenmeter nach oben bis zum Refugio Barone, eine voll ausgestattete Hütte zur Selbstversorgung und mit Möglichkeit zur Übernachtung. Von hier aus sind mehrtägige Hüttenwanderungen, wie die Via Alta Gratwanderung, möglich. Oben angekommen spüren wir deutlich jeden einzelnen Muskel unserer Oberschenkel. Nach einer ausgiebigen Pause bei absoluter Ruhe wandern wir auf gleichem Wege zurück. Und schon beim Abstieg beschließen wir: wir kommen wieder hierher, dann aber mit Schlafsack und Proviant für mehrere Tage hoch oben auf den Hütten.

Am nächsten Tag radeln wir zum nahegelegenen La Froda Wasserfall, der zum Verweilen eingeladen hätte, hätte uns nicht eine Busladung Jugendlicher schnell wieder vertrieben. Und so machen wir unseren Bus startklar für die Weiterreise, denn pünktlich zum Beginn des Wochenendes füllt sich der Stellplatz zu Füßen der Berge.

Autokino

Auch wenn es für uns mit dem Autoverlad Lötschberg eine deutlich kürzere Strecke gen Süden gegeben hätte, entscheiden wir uns für die Fahrt über Grimsel-, Furka- und alten Gotthardpass. Hier gibt es jede Menge Möglichkeiten für Zwischenstopps mit toller Aussicht oder zum Wandern. Eine Pause legen wir am Rhonegletscher auf dem Furkapass ein. Im 19. Jahrhundert reichte dessen Zunge noch tief ins Tal hinein. Auf dem Gotthardpass verbringen wir die Nacht. Bei unserer Wanderung vom Parkplatz in Airolo zum Lago della Sella hören wir schon von weitem das Pfeifen der Murmeltiere. Doch erst auf den zweiten Blick entdecken wir sie dann auch weit unter uns in einer Senke.

Schöner Schlafen

In Airolo auf dem Gotthardpass in 2091 Meter Höhe direkt am See ist es ganz schön windig. Wir werden ein wenig durchgeschüttelt, doch die frische Luft am nächsten Morgen macht uns schnell munter.

In Sonogno am Ende des Verzasca-Tals gibt es einen offiziellen Stellplatz. Einen Teil der Parkgebühr gibts in Form von Naturalien wieder. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, und gönnen uns nach unserer Wanderung und einer Freiluftdusche jeder eine Stange Bier. Einziges Manko auf dem Stellplatz sind eine schier unendliche Anzahl von Fliegen! Eine Fliegenklatsche gehört hier auf jeden Fall zur Grundausstattung.

 

Erstellt am 05. Februar 2020

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